Die Kirche im Dorf
Flemmingen - ursprünglich Ort einer slawischen Siedlung - verdankt seinen Namen fünfzehn Flamen, die sich etwa 1140 hier ansiedelten. Lange hatte das Zisterzienser-Kloster Pforta das Patronat und erbaute um 1150 die Kirche. Die Kapitäle im Südportal zeigen noch die künstlerische Nähe zum Kloster, wo sich im Kreuzgang ähnliches findet.

                                                       

Schutzpatronin der Kirche
Die Kirche ist der Lucia geweiht, wie eine Glockeninschrift aus dem 14.Jahrhundert zeigt. Lucia war eine sizilianische Christin, die für ihren Glauben hingerichtet wurde. In der katholischen Kirche gilt sie als Patronin der Augen.

Baugeschichte
Die romanische Kirche besteht aus drei gestaffelten Raumteilen: dem Schiff, dem schmaleren Altarraum und der wiederum schmaleren Apsis - typisch für die romanischen Dorfkirchen im Saale-Unstrut- Gebiet.
Über dem Altarraum erhebt sich der weithin sichtbare, spitze Turm. Eine Baufuge zeigt noch deutlich, dass er nachträglich (im Jahre 1508) hinzugefügt wurde.
Im 18. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff aufgestockt. Auch die Inneneinrichtung stammt aus dieser Zeit: das Gestühl, der Taufengel (1719), das Pelikan-Lesepult (1720), der Altar (1739-42) und zuletzt die Orgel (um 1780 oder 1851). Die Turmuhr wurde erst später eingebaut.

Fresken
Ende des 12. Jahrhunderts wurden der Altarraum und die Apsis in kräftigen Farben ausgemalt. Sie zählen neben den Fresken in Axien und Pretzien bei Wittenberg "zu den wichtigsten Beispielen romanischer Wanddekoration in Sachsen-Anhalt". Der Altarraum zeigt wohl Heiligenlegenden. In der Apsisdecke ist Christus als Weltenrichter dargestellt. Darunter findet sich Johannes der Täufer und ein Bischof. An der Apsiswand sind die zwölf Apostel mit Spruchbändern zu sehen. Am Apsisstirnbogen befindet sich ein Engelfries.

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